GeoHardt: 3D-seismische Messungen abgeschlossen

23.02.2023 | Erkundung & Analyse | Karin Jehle
Vibrationsfahrzeug bei der 3D-Seismik unter der Fernwärmeleitung in Mannheim

In einem knapp 7.000 Hektar großen Gebiet zwischen Mannheim, Brühl, Ketsch, Schwetzingen, Plankstadt, Heidelberg und Oftersheim hat die GeoHardt GmbH den tiefen Untergrund mittels Vibrationsmessungen untersucht. Bis im Spätsommer soll dann ein dreidimensionales Bild Erkenntnisse über die Geologie und mögliche Bohrziele für die Tiefengeothermie liefern.

Die seismischen Messungen der GeoHardt GmbH sind abgeschlossen. Dies berichtet die Firma, ein Joint Venture der Energieversorger MVV und EnBW, in einer Pressemitteilung. Vom 14. Januar bis zum 15. Februar haben Vibrationsfahrzeuge in einem knapp 7.000 Hektar großen Gebiet Schallwellen in den Untergrund geschickt. Geophone haben die an geologischen Schichtgrenzen reflektierten Signale aufgenommen. In den kommenden Monaten werden Geophysiker:innen nun aus der gewaltigen Datensammlung ein dreidimensionales Modell des tiefen Untergrunds erstellen. Im Spätsommer rechnet die GeoHardt mit den Ergebnissen.

Ziel ist es, Standorte zu identifizieren, an denen sich aufgrund der geologischen Gegebenheiten heißes Tiefenwasser für die Wärmeversorgung erschließen lässt. Denn noch wird ein beträchtlicher Teil der Fernwärme in der Region vom kohlebetriebenen Großkraftwerk Mannheim (GKM) erzeugt. „Unser Ziel ist es, mit drei Geothermie-Anlagen bis zu 30 Prozent der Wärmeenergie im lokalen Wärmenetz bereitzustellen“, sagte GeoHardt-Geschäftsführer Matthias Wolf in einem Interview mit der Schwetzinger Zeitung. „Die erste Anlage wollen wir bis 2026 fertigstellen. Die beiden weiteren sollen bis 2030 betriebsbereit sein.“

Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend. „Mit der Messqualität bin ich sehr zufrieden“, sagte Thomas Kölble, Geologe bei der EnBW dem Mannheimer Morgen. Schon jetzt könne man eine „Heißwasser-Autobahn“ in knapp 3.500 Meter Tiefe erkennen.

Schadensmeldungen werden geprüft

Beide Zeitungen sprechen von rund 70 Schadensmeldungen, die nun geprüft werden. Allerdings sind wohl auch einige Trittbrettfahrer darunter: So wachse aus einem Riss in einem Radweg schon Gras, andere Schäden sind bereits auf Fotos zu sehen, die vor Beginn der Messungen zur Dokumentation erstellt wurden.

Die EnBW schreibt in ihrer Pressemeldung, man nehme jede Meldung aus der Bürgerschaft ernst und bearbeite sie zeitnah und mit der gebotenen Sorgfalt. Hierzu würden die Meldungen zunächst aufgenommen und fotografisch vor Ort erfasst. Die vollständigen Daten einschließlich Lageplänen, Fahrrouten und Schwingungsmessungen würden dann an die Versicherung übergeben. Diese ziehe bei Bedarf einen externen Sachverständigen hinzu, der zum Beispiel das Alter vorhandener Risse in Wänden beurteilen kann. Sollte trotz aller Vorsorgemaßnahmen tatsächlich ein Schaden durch die Vibrationsmessungen eingetreten sein, werde sich GeoHardt in Abstimmung mit der Eigentümerin oder dem Eigentümer darum kümmern.

 

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