Wie die Regionalzeitung berichtet spricht die christlich-demokratische Volkspartei der Schweiz (CVP) in einer Presseinformation den Projekt-Verantwortlichen ihr Vertrauen aus. Die Situation müsse jetzt genau analysiert werden. Es sei zu prüfen, wie das Projekt weiterverfolgt werden könne. Für Kritik am Projekt sieht die CVP derzeit keinen Anlass. Aufklärung fordere auch Susanne Hoare-Widmer, Kantonsrätin und Vizepräsidentin der Grünen in Stadt und Region. Das Pionierprojekt sei wichtig für die Geothermie-Zukunft in der ganzen Schweiz und keine Energiequelle sei ohne Risiko, zitiert das Tagblatt die Politikerin. Über die Zukunft des Projekts könne erst diskutiert werden, wenn die Optionen klar seien.
Roger Dornier von der FDP mahne ebenfalls zu Geduld, damit die Experten die Risiken beurteilen könnten. Die Energiewende sei etwas dornenreicher, als man erwartet habe, sagte der Fraktionschef im St. Gallener Stadtparlament. Ein Abbruch zum derzeitigen Zeitpunkt sei völlig falsch. Ähnlich argumentieren Heini Seger, der für die Schweizer Volkspartei (SVP) im Stadtparlament sitzt, und Bettina Surber, Präsidentin der städtischen Sozialdemokraten (SP).
Anderer Meinung ist laut Tagblatt die bürgerlich-demokratische Partei (BDP). In einer Presseinformation fordere die Partei Abklärungen, warum das Beben passieren konnte trotz gegenteiliger Vorhersagen und Beteuerungen, dass St. Gallen nicht mit Basel verglichen werden könne. Sollte das nicht möglich sein, müsse das Projekt abgebrochen werden.
Im St. Gallener Stadtteil Bruggen, rund 500 Meter Luftlinie vom Bohrplatz entfernt, sei das Beben zwar ein Thema, negative Reaktionen habe es aber nicht gegeben, wird Claudia Dornbierer vom Vorstand des Einwohnervereins Bruggen zitiert. Für sie wäre es übertrieben, das Projekt jetzt abzubrechen. Schließlich habe man darüber abgestimmt und es angenommen. Die Fortsetzung des Projekts befürworte auch Marco Broggini, auch wenn er mit Nachbeben rechne. Angst, dass etwas passiere, habe er aber nicht, sagte der Anwohner der zweitgrößten Zeitung der Ostschweiz. Hinter dem Projekt steht auch Murat Coskun. Nur Elisabeth Birrer übte Kritik. Schließlich habe man bereits in Basel gesehen, was passieren könne.
Nach einer nicht repräsentativen Umfrage der Schweizer Zeitung 20 Minuten gehen die Meinung auseinander: Von 1524 Lesern würden rund 43 Prozent der Geothermie weiterhin vertrauen. 26 Prozent finden, dass die Technologie zuerst verbessert werden sollte und 31 Prozent finden die Bohrungen zu gefährlich.