Starke Leistung: 2023 produzierten Bayerns Geothermieanlagen 2,8 Terawattstunden Wärme

17.10.2024 | Veranstaltungen | Karin Jehle
Preisträger Geothermischer Energiepreis

Die Betreiberumfrage im Rahmen des Praxisforums Geothermie.Bayern unterstreicht einmal mehr die starken Leistungen der bayerischen Geothermieanlagen für die Wärmewende. Die effizienteste Anlage produziert aus 1 Megawattstunde (MWh) Strom 36 MWh Wärme, das „Goldene Bohrloch“ liefert 305.000 MWh Wärme und kann eine mittelgroße Stadt versorgen.

Zum siebten Mal hat die Enerchange GmbH & Co. KG als Veranstalterin des Praxisforums Geothermie.Bayern die Betriebsdaten der bayerischen Geothermieanlagen abgefragt. „Die Gesamtleistung ist absolut beeindruckend“, konstatierte Geschäftsführer Dr. Jochen Schneider. „Die 24 bayerischen Geothermieanlagen haben 2023 rund 2,8 Terawattstunden Wärme produziert, das ist so viel wie der gesamte Bedarf der Nürnberger Haushalte.“

Einen Teil der produzierten Wärme speisten die Anlagen direkt in lokale Fernwärmenetze ein. Hinzu kamen 133.102 MWh klimafreundlicher, geothermischer Strom, den die sieben Kraftwerke produziert haben.

Fast alle Anlagen kamen auf sehr hohe jährliche Verfügbarkeiten, was die Zuverlässigkeit der Technologie zeigt. Und hinsichtlich der Effizienz kann mit der Geothermie keine andere Wärmeerzeugung mithalten. Hier erreichten die bayerischen Geothermieanlagen COP-Werte von bis zu 36 – das bedeutet, dass aus einer Kilowattstunde elektrischer Energie 36 Kilowattstunden Wärme erzeugt werden. Dies sind beeindruckende Werte, verglichen mit Wärmepumpen, bei denen die Umwandlung von einer Kilowattstunde Strom in drei bis fünf Kilowattstunden Wärme schon als effizient gilt

Ausgezeichnete Geothermieanlagen: Schäftlarnstraße, Holzkirchen, Traunreut und Waldkraiburg

Auch dieses Jahr wurden wieder die effizientesten Anlagen prämiert. „Es ist mir eine große Freude, heute in der Rolle als Laudator hier stehen zu dürfen“, sagte Wolfgang Geisinger von der Geothermie Unterhaching. „Mit dieser Preisverleihung können wir als Branche zeigen, was wir können – und wir können wahnsinnig viel. Von dieser Leistungsfähigkeit künden auch die Preisträger des heutigen Tages.

Den Titel „Goldenes Heizwerk“ erhielt die Anlage der Stadtwerke München in der Schäftlarnstraße für ihre gesamte Performance. „Die Anlage hat die höchste Verfügbarkeit aller Heizwerke gezeigt, sie lief das ganze Jahr 2023 quasi rund um die Uhr“, würdigte Wolfgang Geisinger den Preisträger in seiner Laudatio. Den Preis nahm Stefan Birle, Leiter Dezentrale Erzeugung bei den SWM, entgegen: „Ich nehme den Preis stellvertretend für meine Kollegen an. Das Projekt zeigt, dass man Geothermie skalieren kann. Wir tragen hier erheblich zur CO2-Reduzierung in München bei.“

Die Auszeichnung „Goldenes Kraftwerk“ ging an die Geothermie Holzkirchen, die neben hohen Verfügbarkeiten mit nur 36,92 °C die niedrigste Injektionstemperatur erzielte. „Die Betreiber haben sich mit diesem Kraftwerk wirklich hochgearbeitet. Sie nutzen ihre Ressource optimal, sie bekommen diesen Preis absolut zu Recht“, so Geisinger. Der technische Leiter Bastian Bremerich nahm die Auszeichnung entgegen: „Das ist eine große Anerkennung, sowohl für unser Kraftwerk als auch für unser Team. Dankeschön.“

Auf Grund besonderer Leistung haben sich die Veranstalter in diesem Jahr entschieden, zwei neue Preise einzuführen: Das „Goldene Bohrloch“ erhält die Geothermie Traunreut. Prämiert wird damit die höchste geothermische Wärmeerzeugung, die in Traunreut im letzten Jahr bei 305.312 MWh lag. „Das ist die Wärme einer Kleinstadt, die Traunreuter heizen ihre Stadt mit einem Bohrloch von 20 cm Durchmessern“, sagte Wolfgang Geisinger. Andreas Utz freute sich über die Auszeichnung und betonte: „Das ist natürlich immer auch eine Teamleistung. Wir tun hier viel Gutes und tragen es gerne nach außen.“

Mit dem „Effizienz Meister“ wurde erstmals die Geothermie Waldkraiburg ausgezeichnet. „Die Effizienz der Geothermie liegt um den Faktor 10 über der Wärmepumpe und um den Faktor 100 über dem Wasserstoff. Mit der Geothermie haben wir einen großen Schlüssel in der Hand und den müssen wir jetzt umdrehen. Die Geothermie Waldkraiburg hat sensationelle 36 MWh Wärme pro MWh eingesetztem Strom produziert“, lobte Geisinger die Betreiber. „Dafür herzlichen Glückwunsch“. Der Preis wurde in Abwesenheit überreicht, da vom Team niemand abkömmlich war.

Innovativer wissenschaftlicher Nachwuchs

Der Christian-Hecht-Preis ehrt wissenschaftliche Forschungsprojekte von Studierenden und Doktorand:innen, die einen bedeutenden Beitrag zur geothermischen Nutzung des bayerischen Molassebeckens oder Oberrheingrabens leisten. In diesem Jahr ging der Preis an Chang-Neng Hsu vom Lehrstuhl für Hydrologie an der TU München für seine Masterarbeit, die er dem kenntnisreichen Publikum präsentierte.

„Es ist mir eine große Ehre, hier zum 7. Mal den Christian-Hecht-Preis zu zelebrieren“, sagte Laudator Dr. Christian Pletl von den Stadtwerken München, die den Christian-Hecht-Preis unterstützen.

Weitere Informationen erhalten Sie auf www.praxisforum-geothermie.bayern

Quelle:

Enerchange