Tiefengeothermie kann einen entscheidenden Beitrag zur Wärmewände in Deutschland leisten. Bayern ist mit insgesamt 25 Projekten in diesem Bereich bundesweit Vorreiter. Das neueste Projekt in Polling haben kürzlich Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei und Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien, und Dr. Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei von Baden-Württemberg, besucht. Dort bohrt eine Anlage aus der Fertigung der Herrenknecht Vertical GmbH.
Mit Hightech in die Tiefe
Dafür notwendig sind zwei Bohrungen mit bis zu 4.000 Meter Länge. Die erste Bohrung fördert das Thermalwasser aus der Tiefe. Die zweite Bohrung bringt das an der Oberfläche abgekühlte Wasser wieder zurück unter die Erde. Ein Innova Rig (TI 418) aus der Fertigung der Herrenknecht Vertical GmbH kommt hierfür zum Einsatz. Das Innova Rig wurde in Zusammenarbeit mit der Bohrfirma H. Anger‘s Söhne und dem Deutschen GeoForschungszentrum Potsdam (GFZ) entwickelt. „Das Rig hat 418 Tonnen Hakenlast, kann zwischen verschiedenen Bohrverfahren wechseln, benötigt wenig Platz und ist zusätzlich geräuscharm“, erklärt Ulrich Hahne. Er leitet die Herrenknecht Vertical GmbH, die fast 20 Jahre Erfahrung im Bereich der tiefen Geothermie vorweisen kann. Das TI-418 ist bereits seit dem Jahr 2007 hauptsächlich in Deutschland, aber auch an unterschiedlichsten europäischen Projekten in Schweden, Finnland und Großbritannien für die Energiewende im Einsatz. „Durch den hohen Grad der Automatisierung und das ausgeklügelte Sicherheitskonzept von Herrenknecht Vertical ist das Innova Rig unsere bevorzugte Wahl für tiefe Geothermie-Projekte“, bestätigt Daniel Schindler aus der Geschäftsführung des Tiefbohrunternehmens Anger‘s Söhne.
Möglichkeiten der Geothermie ausschöpfen
Dass das politische Interesse an Geothermie steigt, untermauert der Besuch zweier hochrangiger Politiker aus Bayern und Baden-Württemberg. Dr. Florian Herrmann, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien sowie Dr. Florian Stegmann, Staatsminister und Chef der Staatskanzlei von Baden-Württemberg, machten sich kürzlich vor Ort ein Bild vom Stand der Bohrarbeiten. Dabei betonten sie das Potenzial der Geothermie im Energiemix: „Die Möglichkeiten sind noch lange nicht ausgeschöpft. Langfristig kann die heimische Geothermie wesentlich zum Gelingen der Wärmewende beitragen“, sagte Dr. Stegmann. Dr. Florian Herrmann lobte zudem auch die professionelle Durchführung des Vorhabens: „Nachhaltige Energieversorgung ist unverzichtbar für den Wirtschaftsstandort Bayern. Das Projekt in Polling ist dabei ein Vorzeigeprojekt mit hervorragender Zusammenarbeit der Akteure vor Ort.“ Bis 2025 wolle Bayern ca. 25 Prozent der Wärme in Gebäuden aus Geothermie decken. „Tiefengeothermie ist echte ‚Heimatenergie‘ und ihr Ausbau für die bayerische Wärmewende daher von besonderer Bedeutung“, schloss er.