Steigende Nachfrage nach Lithium
Der globale Lithium Verbrauch soll bis 2028 von den heutzutage 250.000 Tonnen auf 1,86 Millionen Tonnen steigen (Benchmark Mineral Intelligence, 2019). Roskill schätzt die Produktion mit neu erschlossenen Abbaustätten bis 2028 auf rund 1,7 Millionen. Daraus ergibt sich in der Summe ein Engpass.
Europäische Automobilindustrie will sich unabhängig machen
Der Abbau und die Produktion von Lithium findet bisher größtenteils in Ländern Südamerikas oder in Australien statt. Die Produktion in Europa liegt bisher bei Null. Ein Potential liegt hierzulande noch in der Region des Erzgebirges, wo es laut neuen Erkenntnissen noch große Vorkommen zu erschließen gibt, eine großräumige Nutzung gibt es hierfür jedoch noch nicht. Dies führt zu einem Dilemma in der europäischen Automobilindustrie, wo die Nachfrage groß ist und weiterhin steigen wird, da der Bau von Elektrofahrzeugen eine große Menge an seltenen Erden wie Lithium und Kobalt bedarf. Um ihren Bedarf weiterhin zu decken und unabhängig von globalen Märkten zu sein gilt es nun verstärkt in neue Produktionsstätten zu investieren.
Tiefenwässer im Oberrheingraben besitzen hohes Lithiumgehalt
Der Oberrheingraben wird schon seit langem für die Energieerzeugung geothermisch genutzt. Die heißen Tiefenwässer der einzelnen geothermischen Felder wurden in der Vergangenheit extensiv untersucht. Dabei wurden sehr hohe Lithiumgehalte von durchschnittlich 160 mg/L gemessen.
Das Unternehmen Vulcan Energy Resources bemüht sich mit seinem "Vulcan Lithium Projekt" schon lange um eine Nutzung dieses Potentials. Im vergangenen Juli erwarb nun das australische Unternehmen Koppar Resources 100% der Anteile des badischen Unternehmens. Das Vulcan Project soll durch den finanziellen Aufwind nun weiter vorangetrieben werden um das wertvolle Element aus den Thermalwässern zu extrahieren und es zu Lithiumhydroxid in Batteriequalitität zu verarbeiten. Ein weniger wasser- und kohleintensiver Prozess der zudem schneller ist soll dafür eingesetzt werden und damit den für gewöhnlich in Südamerika verwendeten Evaporationsprozess ablösen. Hierbei könnte die hohe Temperatur des Thermalwassers ein entscheidender Vorteil sein.
Umweltfreundliches Verfahren
Der bereits in der Geothermieanlage produzierte Strom soll für das Ausfällungsverfahren zur Gewinnung von Lithium verwendet werden. Der überschüssige Strom wird weiterhin in das nationale Stromnetz gespeist. Dies könnte den ökologischen Fußabdruck der Anlage gegen null bringen.
Weitere Schritte
Das Projekt vereinigt fünf Aufsuchungsfelder zur Gewinnung von Lithium mit einer Gesamtfläche von circa 78.600 ha. Zwei davon sind bereits genehmigt, bei den übrigen dreien steht die Genehmigung noch aus. Hierbei wurde zunächst der Antrag für die Gewinnung Lithium als bergfreier Bodenschatz eingreicht, im Anschluss erfolgte der Antrag auf die geothermische Nutzung in diesen Feldern. Der nächste Schritt von Koppar wird eine Umvelträglichkeitsstudie mit einer Laufzeit von 12 Monaten sein. Zusätzlich werden Seismik- und geochemische Daten gesammelt und analysiert.