Bislang verliefen die Bohrarbeiten problemlos. Doch eine gasgefüllte Sandsteinschicht in mehr als vier Kilometern Tiefe zwang das Bohrunternehmen ITAG bereits am 10. März zu einem vorläufigen Stopp. Das nach oben strömende Gas wurde über eine Bohrfackel kontrolliert oberirdisch abgefackelt, ein übliches Verfahren in der Tiefbohrindustrie. Der Gaskick konnte vier Tage später mittels Bohrspülung zum Erliegen gebracht werden, was durch die erloschene Gasfackel bestätigt wurde.
Wie der Merkur in seiner heutigen Ausgabe berichtet, wird nun 400 Meter oberhalb des ursprünglichen Bohrpfads ein abgelenkter zweiter Bohrpfad, ein sogenannter Sidetrack, mit circa 15 Grad Ablenkung aus dem bereits verrohrten Loch gebohrt werden müssen, um die ursprüngliche Endteufe im Holzkirchener Geothermie-Projekt gasfrei zu erreichen. Der untere Strang der Bohrung wurde inzwischen bis zum neuen Ansatzpunkt des Sidetracks aufzementiert.
Gasvorkommen sind in den tiefen Schichten des Voralpenraums natürlich enthalten, aber in den seismischen Profilen häufig nicht gut zu identifizieren. Der Leiter der Holzkirchener Gemeindewerke, Albert Götz, räumt zwar einen leichten zeitlichen Verzug des vorgegebenen Zeitplans ein. Da die Arbeiten bislang aber problemlos verliefen, könne der Rückstand wieder eingeholt werden, so dass schätzungsweise im Mai die Endteufe erreicht und mit den Pumpversuchen begonnen werden könne, so Götz im Merkur. Läuft alles glatt, werde das Kraftwerk bereits nächstes Jahr ans Netz gehen.