Das Projekt Ehoch10 soll mit in Österreich erzeugter Energie Energielücken schließen. Universitätsprofessor Wolfgang Samhaber arbeitet mit Kollegen der Technischen Universitäten Wien und Graz sowie der Montanuniversität Leoben an dem Projekt. Ehoch10 will die Wärme in 5.500 bis 6.500 Metern Tiefe mit Temperaturen an die 200 Grad Celsius nutzen. Dabei soll Wasser in einem dichten Netz via Sonden erwärmt werden und verdampfen. Dieser Dampf treibt an der Oberfläche Turbinen und Generatoren an, und wird in rund zwei bis drei Gigawatt elektrische Leistung ungewandelt werden. Zusätzlich würden sieben bis acht Gigawatt Wärme zur Verfügung stehen.
Das Team, bestehend aus ARGE E^10, ste.p Ingenieurbüro, TU-Graz, TU-Wien, MU-Leoben, BoKu Wien, AIT Seibersdorf, JKU-Linz, Thyssen Schachtbau und Herrenknecht, arbeitet derzeit an einer Machbarkeitsstudie und einer Kostenrechnung. „Dann müssten rasch politische Entscheidungen getroffen werden, denn es handelt sich um ein Projekt mit 20 bis 30 Jahren Realisierungszeitraum, etwa wie beim Brenner-Basistunnel“, so Samhaber. „Wir pressen aber nichts in die Erde. Mit unserer Tiefenschachttechnik wäre das (Risiko von Erdbeben) kein Problem.“
In dem geplanten geothermischen Großkraftwerk erfolgt die Wärmegewinnung kontrolliert und kontinuierlich in einem geschlossenen Kreislauf mittels Bohrungen von einem bergmännisch aufgefahrenen Stollensystem in einer Teufe von 6.000 m. Dieser soll einen Durchmesser von 18 Metern haben und mit einer zentralen Infrastruktur ausgestattet sein. Das 3D-Sondenfeld dient der Wärmegewinnung. Zur Bewerkstelligung des Projektes mit den hohen Temperaturen und Gebirgsrücken arbeiten mehrere Fachdisziplinen interdisziplinär zusammen, um die Schachtbauweise mit 3D-Gebirgskollektoren als Wärmetauscher zu realisieren.
Die geschätzten Baukosten liegen bei 6 Mrd €, wobei mit Einnahmen von 10 Mrd € aus Strom und Wärme in 25 Jahren gerechnet wird. (va)
Quelle: www.ehoch10.at, www.nachrichten.at, wiley.com