Die einstimme Entscheidung des Gremiums war ein Paukenschlag. So lehnt EnergieSüdwest es nicht nur ab, die nötigen 2,15 Millionen Euro in die dritte Bohrung zu investieren, an deren Finanzierung sich der Bund mit 4,3 Millionen Euro beteiligt hätte. Nach Angaben der Zeitung Die Rheinpfalz will das Unternehmen auch den Kraftwerksbetrieb nicht weiter bezuschussen.
„Mit dem Ausstieg der EnergieSüdwest ist das Konzept der dritten Bohrung endgültig gescheitert", so Dr. Werner Hitschler, Vorstandsmitglied der Pfalzwerke, die zusammenm mit EnergieSüdwest das Kraftwerk betreibt. "Wir erwarten in Kürze die Aufhebung des Förderbescheides durch das Umweltministerium und die Rückführung der bereits geflossenen Mittel.“ Hitschler zeigte sich überrascht und enttäuscht vom plötzlichen Ausscheren der Energie Südwest, so kurz vor dem Ziel. "Derart kurzfristiges Agieren ohne Verlässlichkeit gegenüber vielen Partnern führt zu hoher Verunsicherung bei allen Beteiligten. Insbesondere im Umgang mit Banken und Politik stellt dieses Vorgehen eine Belastung bestehender persönlicher und geschäftlicher Beziehungen dar.“
Die plötzliche Kehrtwendung begründete EnergieSüdwest nach Angaben der Rheinpfalz mit wirtschaftlichen Gründen in Verbindung mit der seismischen Situation in der Südpfalz. Hinzu komme, dass die Gutachten über den optimalen Bohrpfad uneinheitlich seien und auch die 2012 in Betrieb genommene Anlage im südpfälzischen Insheim offensichtlich nicht ohne Erderschütterungen betrieben werden könne.
In einer Pressemitteilung widersprechen die Pfalzwerke dem Argument, die wirtschaftliche Situation habe sich geändert. Vielmehr hätten sich die veranschlagten Kosten und Förderzusagen in den letzten 15 Monaten nicht verändert. "Am 23. August 2012 haben die Gesellschafter gemeinsam gegenüber dem Bund die Sicherstellung der Finanzierung des Forschungsprojektes erklärt. Die im Sanierungskonzept vereinbarten Beiträge der Projektbeteiligten stehen bereit. Alle übrigen Partner stehen zu ihren Zusagen, " so die Pfalzwerke.
Auch die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Grüne) zeigte sich laut der Rheinpfalz überrascht. "Es scheint zwischen den Anteilseignern unterschiedliche Einschätzungen über die Situation des Kraftwerkes zu geben. Das bedaure ich sehr. Eine Antwort, wie es mit dem Geothermiekraftwerk weitergehen soll, bleibt die Energie Südwest derzeit schuldig, sie will jetzt nach eigenem Bekunden mit allen Beteiligten reden”, wird sie in der Zeitung zitiert. Als Energieministerin wünsche sie sich, dass das Pilotprojekt Geothermie verantwortungsvoll weitergeführt werde.
Am kommenden Dienstag, 21. Mai, wird sich auf Antrag der SPD-Fraktion der Stadtrat in Landau mit dem Thema beschäftigen. Der Tagesordnungspunkt lautet: ”Die aktuelle Lage des Geothermieprojekts und dessen Perspektiven nach der Entscheidung des Aufsichtsrats der Energie Südwest”.